Im Gespräch mit Dr. rer. medic. Christina Stark PT M.Sc.,

die heute vielseitig in Köln forscht und lehrt.

Welche Ausbildung haben Sie an der Medau-Schule absolviert und in welchem Jahr war Ihr Abschluss?
Ich habe die an der Medau-Schule angebotene integrierte Ausbildung Physiotherapie und Gymnastik 2001 und 2002 mit Auszeichnung absolviert

Was hat Sie bewogen, diesen Beruf zu erlernen?
Ich wollte mit Menschen zusammen arbeiten und ihnen helfen; so wie wahrscheinlich viele Physiotherapeutinnen . Die kombinierte Ausbildung zur Gymnastikehrerin hat mich sehr interessiert, da ich in meiner Kindheit und Jugend gerne Ballett gemacht habe.

Stammen Sie aus der Region Coburg? Erzählen Sie uns, wie Sie die Ausbildungszeit an der Medau-Schule empfunden haben?
Nein, ich komme aus der Nähe von Frankfurt am Main.
Die Ausbildungszeit an der Medau-Schule war eine der schönsten Zeiten in meinem Leben. Kein Scherz! Ich habe viele gute Freunde gefunden, die bis heute Teil meines Lebens sind und ich erinnere mich sehr, sehr gerne an die Zeit auf dem Medau-Campus. Wir haben viel gemeinsam erlebt und sind durch Dick und Dünn gegangen. Die Ausbildung war für mich sehr interessant und ich habe, in meiner Erinnerung, jedes Angebot des Unterrichts in Theorie und Praxis mit hohem Interesse aufgenommen. Das hat mich bis heute motiviert. Ich bin mit Herz und Seele Physiotherapeutin. Anstrengend war die Zeit natürlich auch; zudem ich ziemlich von Anfang an Mitglied der Vorführgruppe war und so einige „extra“ Termine hatte. Aber es hat immer viel Freude gemacht! Ich habe bis auf das letzte Jahr auf dem Berg gewohnt; am Anfang noch im Doppelzimmer. Das kann man sich glaube ich heute gar nicht mehr vorstellen, aber auch das war eine gute Zeit. Rundum also eine wunderschöne Erinnerung!

Haben Sie im Anschluss Ihre Ausbildung in eine bestimmte Richtung vertieft mit einem Studium bzw. einer Spezialisierung auf einem bestimmten Gebiet?
Berufsbegleitend schloss ich 2006 den Bachelorstudiengang Physiotherapie an der Hogeschool van Amsterdam in Kooperation mit den Döpfer Schulen ab. Nach dem Studium der Humanmedizin (Vorklinik 2004 bid 2009) an der Universität Köln beendete ich den Studiengang Master of Science (Neurorehabilitation) an der Brunel University West London in 2008. Die Promotion zum Dr. rer. medic. erfolgte an der Medizinischen Fakultät der Universität Köln über Gerätegestützte Physiotherapie bei Zerebralparesen.

Die berufliche Laufbahn startete ich mit einem Aufenthalt bei Dolphin Human Therapy, Key Largo, Florida. Nach diesem Einstieg folgten Tätigkeiten als Physiotherapeutin in Physiotherapiepraxen in Köln und Umgebung und der Einsatz als Rückenschullehrerin und Beraterin für Gesundheit und Prävention. Seit 2005 bin ich Mitglied der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Schönau (Muskel- und Knochenforschung) an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Köln. Ich begann dort meine Tätigkeit mit der physiotherapeutischen Studienbetreuung, den Grundlagen der gerätegestützten Therapie und Entwicklung standardisierter Assessments auch in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule Köln. Therapeutisch war ich kontinuierlich tätig als Physiotherapeutin der UniReha GmbH; hauptsächlich im Bereich der Pädiatrie und der Orthopädie. Unterbrochen habe ich diese Tätigkeit 2009 für einen Aufenthalt als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Faculty of Health Sciences der Stellenbosch University, Südafrika. Hier konnte ich die Forschung im Bereich der gerätegestützten Rehabilitation von Kindern mit Zerebralparese fortsetzen.

Wo arbeiten Sie heute? In welcher Position?
Seit 2010 bin ich wieder an der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Köln und dort weiterhin tätig als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin an der Schule für Physiotherapie und Massage der Universität Köln. Forschungsschwerpunkt ist die neuro-muskuläre Interaktion und Evaluation neuer Behandlungskonzepte. Von 2014 bis August 2016 war ich zusätzlich Professorin an der HSD Hochschule Döpfer im Studiengang B.A. Medizinpädagogik und B.Sc. Angewandte Therapiewissenschaften.

Hat Sie die Medau-Ausbildung geprägt?
Na klar! Ich glaube insbesondere habe ich viele gute Vorbilder mit auf den Weg genommen. Vorbilder als Menschen und auch in Ihren Positionen als meine damaligen Lehrer, Mentoren und Begleiter. Die Medau-Ausbildung hat mich auch geprägt in meinem Sinn für Genauigkeit, Pünktlichkeit und stetigem Bemühen, denke ich. Durch die Zeit auf dem Berg habe ich gelernt mit Menschen in Gutem Kontakt zu sein; das nehme ich überall hin mit und versuche selbst ein gutes Vorbild zu sein.

Vielen Dank für Ihre Zeit. Im November 2016 war Sie Referentin in unserer Reihe der Kamingespräche. Es war uns eine Freude Sie wieder auf dem Medau-Campus zu begrüßen.